Giovanni Costello

Es ist eine „Vera Storia Italiana“: Wenn es nach seiner Familie gegangen wäre, dann hätte der kleine Giovanni eigentlich mal das Geschäft seines Onkels übernehmen sollen: ein Bestattungsinstitut. Doch dafür war der Junge viel zu lebendig – und vor allem musikalisch viel zu begabt. Schon als piccolo ragazzo rannte er singend durch Nonnas Küche und schmetterte Hits von Celentano; im zarten Alter von sieben lernte er Klavier und stand auch das erste Mal als Sänger auf einer Bühne.

Noch als Schüler gründete er eine Band, mit der er, sobald er 18 Jahre alt wurde, durch ganz Italien tourte. Natürlich musste die Musik zu seinem Beruf werden und dies ging er dann tatsächlich sehr ernsthaft an.

Er studierte Klavier am Konservatorium in Perugia und anschließend Kompositionslehre in Mailand. Nebenbei trat er als Barpianist auf: „In dieser intensiven Zeit habe ich gemerkt, wie einfach es für mich ist, mit meiner Musik die Stimmung in einem Raum positiv zu verändern und Leute glücklich zu machen“, sagt Costello.

Das macht er nun schon seit vielen Jahren, auf großen Bühnen, im Fernsehen und mit seinem nun erscheinenden fünften Album. Dieses fand seinen Namen, da Costellos authentische Lyrics und Melodien Geschichten erzählen, mit denen er sich selbst identifiziert: „True Italian Stories“.

Seine eigene Geschichte spielt seit vielen Jahren zum größten Teil in Deutschland. Hierhin empfahl ihn ein Musikmanager schon bald nach seinem Studium als Pianist.

Erst später begann Costello auch zu singen und das warme, rauchige Timbre seiner Stimme begeistert seitdem sein Publikum.

2011 nahm er an der ersten Staffel von „The Voice of Germany“ teil. Mit seinem Battle-Gegner sang er statt eines Gesangwettkampfes ein wunderschönes Duett – sie interpretierten „What a wonderful World“. Mit Xavier Naidoo arbeitete er nach „The Voice“ weiter und nahm mit ihm und der Band „Sing um dein Leben“ drei weitere CDs auf. Aber da er seine Solo-Karriere weiterverfolgen wollte, trennten sich ihre Wege.

Giovanni Costello ist ein richtiger Italiener – un vero italiano. Bis heute fährt er so oft er kann in sein Haus mitten im Wald in Umbrien, hackt das Holz für den Kamin, komponiert neue Songs in seinem Studio und trifft im Café seine Freunde. An diesen Tagen tankt er Energie und bekommt viel Inspiration für seine Musik.

Natürlich liebt der Italiener gutes Essen, exzellenten Wein und feiert und singt am liebsten zusammen mit seinen Freunden, wobei meistens auch ein Klavier in der Nähe steht. In Deutschland ist der Starkoch Frank Rosin einer seiner besten Freunde – er war es auch, der ihn zur Teilnahme an „The Voice of Germany“ überredete. Was für ein Glück!

Costello ist als italienischer Gentleman sehr stilbewusst und achtet auf sein Äußeres. Er treibt viel Sport und liebt perfekte Anzüge. „Mode ist ein Muss für mich“, kommentiert er.

So macht der Musiker und Sänger auf der Bühne in jeder Hinsicht eine „bella figura“. Elegant verbindet er Canzone, Soul, Pop und Jazz miteinander – seine Vorbilder sind einerseits Rossini, Verdi und Puccini, auf der anderen Seite Nat „King“ Cole, Tony Bennett und Frank Sinatra. Und natürlich gehört in diese Aufzählung auch James Bond, sicherlich nicht als Sänger, aber als eleganter Mann, der die Herausforderung liebt und mit ihr umzugehen weiß.

Nach zahlreichen Konzerten, Tourneen und vier eigenen Alben fühlt er sich „reifer und philosophischer“, wie er selbst sagt, etwas, das „sich auch in den Songtexten widerspiegelt“.

Er hat viel in seinem Leben erlebt und gesehen, um „True Italian Stories“ glaubwürdig interpretieren zu können.

Seine Songs erzählen Geschichten, überwiegend romantisch, jedoch immer ehrlich. Mit „lo dico di no“, sagt er „nein“ zu Verführungen des Lebens, nun ja – meistens. Der Song „Meglio Stasera“ von Henry Mancini, den er für den Film „Pink Panther“ schrieb, ist eine Hommage an die 60-er Jahre. Mit Eros Ramazottis Hit „Se bastasse una canzone“ springt er in die Zeit der 90-er.

Paolos Conte „Via con me“ dürfte insbesondere die Liebhaber des italienischen Cantautores in seinen Bann ziehen, so hingebungsvoll und frei wie er diesen Song zum Besten gibt. Und mit einem Augenzwinkern singt er  Fred  Buscagliones „CheBambola“. Die deutsche Version des Songs sang er bereits gemeinsam mit Götz Alsmann auf der Bühne. Umgekehrt übersetzte Costello für „Non avessi te“ die „Illusionen“ des großen Udo Jürgens ins Italienische.

Selbstverständlich darf sein Song „Roma“ nicht fehlen. Es handelt sich dabei um eine durchaus dezent politische und gesellschaftskritische, jedoch äußerst liebevolle Hommage an diese wunderschöne historische „ewige“ Stadt, die von ihren Gegensätzen lebt, ihrem Chaos und jeglichen Versuchungen einerseits und dem entspannten Dolce Vita andererseits. Natürlich spielt die katholische Kirche eine große Rolle, zudem wird die Stadt wird von den vielen Politikern und ihren Straßenkonvois geprägt. Im allgemeinen Gewusel entdeckt man immer wieder wunderschöne Frauen, die nur darauf zu warten scheinen, von einem Produzenten für den nächsten Kinoerfolg in Hollywood entdeckt zu werden.

Für all das hat Costello den ganz großen Auftritt gewählt: eine Kooperation mit der SWR Big Band. Mit dem legendären deutschen Jazzorchester hat er erstmals 2014 zusammengearbeitet und die gemeinsame Wellenlänge war derart offensichtlich, dass man diese Zusammenarbeit 2016 und 2017 vertiefte.

Das Beste der gemeinsamen Live-Konzerte ist auf „True Italian Stories“ versammelt, veredelt von so erfahrenen Arrangeuren wie dem Stuttgarter Ralf Hesse, dem Hamburger Markus Voigt oder dem Kanadier David Foster (dem Michael Bublé seine ersten Hits verdankt) und gespielt von so herausragenden Jazzmusikern wie den Saxofonisten Klaus Graf und Axel Kühn, den Trompetern Namanja Jovanivic und Felice Civitareale oder den Pianisten Olaf Polziehn und dem Leiter und nominellen Arrangeur der SWR Big Band Klaus Wagenleiter. So hinreißend wie nie kann Costello mit ihnen den swingenden Crooner und den echten Soulman geben – und nicht zuletzt den bewegenden Cantautore, der echte italienische Geschichten erzählt.