Matthias Well – Maria Well – Vladislav Cojocaru

Das Trio Matthias Well, Maria Well und Vladislav Cojocaru reiht sich mit diesem Album in eine besondere Tradition ein: die ungarische Volksmusik.

Schon in ihrer frühen Kindheit kamen die Geschwister Matthias und Maria Well durch ihren Großvater mütterlicherseits in Berührung mit diesem Musikgenre. Der aus der ungarischen Stadt Balassagyarmat stammende Großvater wuchs über einem lebhaften Kaffeehaus auf, in dem Musiker:innen jeden Tag einkehrten und mit ihren Instrumenten typisch magyarische Volksmelodien spielten. Als kleiner Junge wurde ihm eines Abends mit den Worten „Hegedüljed“ (‚Spiel!‘) eine Geige in die Hand gedrückt. Dieses Ereignis weckte seine Liebe zur ungarischen Musik, die über Generationen weitergegeben wurde.

Doch bereits Jahrzehnte vorher hatte die ungarische Volksmusik die großen Bühnen der Welt erobert: Zwischen 1869 und 1880 veröffentlichte Johannes Brahms seine 21 Ungarischen Tänze. Früh beeinflusst durch seinen ehemaligen Tournee-Partner, den ungarischen Geiger Eduard Reményi, eignete er sich Motive und Passagen an, um diese in seinem eigenen Stil zu adaptieren und neue Melodien zu schaffen.

Doch die Traditionsgeschichte der ungarischen Melodien, die Brahms inspirierten, geht noch weiter in der Zeit zurück. Sie beruhen vor allem auf der Musik der Roma:nja, wodurch sie auch unter dem Namen  „Gipsy-Musik“ in die Musikgeschichte eingingen. Auch Brahms verwendete diese Bezeichnungen synonym und beschrieb damit eine Musikrichtung, die weit über die ungarischen Landesgrenzen hinausging.

Bekannte Komponisten wie der aus Tschechien stammende Antónin Dvorák mit seinen 16 Slawischen Tänzen, der rumänische Violinist Grigoraș Dinicu, der ungarische Pianist Rezső Seress und viele weitere ließen sich von dieser Musik ebenfalls inspirieren. In ihren Stücken wurden volkstümliche Melodien aufgegriffen, variiert und neu zusammengefügt, sodass ein spannungsreicher und interessanter Austausch von Tradition und Innovation entstand.

Matthias Well – Violine
Maria Well – Cello
Vladislav Cojocaru – Akkordeon