„Mer Diga Men“ – Eine musikalische Hommage an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Mit ihrem dritten Album „Mer Diga Men“ setzen Die Drahtzieher ein kraftvolles Zeichen – musikalisch, emotional und kulturell. Der Titel stammt aus dem Romanes, der Sprache der Sinti und Roma, und bedeutet „Wir sehen uns“. Das gleichnamige Stück wurde von Rhythmusgitarrist Bobby Guttenberger komponiert, der damit seinem verstorbenen Bruder gedenkt. Doch das Album geht über persönliche Erinnerung hinaus: Es verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einer musikalischen Erzählung.Der unverwechselbare Sound der Drahtzieher verwebt kunstvoll die Einflüsse dreier weitgereister junger Musiker aus Ravensburg. In fantasievollen Arrangements begegnen sich die Instrumente des Ensembles auf Augenhöhe.
In den Spielarten Gypsy Music, Valse Musette und latino-inspiriertem Bolero begegnen sich tiefe Melancholie und feuriges Temperament. Dabei schafft das Trio den positiven Eindruck der Next Generation, welche die klangliche Tradition der Vorväter frisch und weltoffen in die Zukunft trägt.
Eine magische Klangreise zwischen Impressionismus, Jazz und Minimal Music
Mit seinem neuen Soloalbum Impressionists Improvised lädt der Pianist Chris Gall zu einer faszinierenden musikalischen Reise ein, die die schillernden Klangwelten des Impressionismus mit der Freiheit und Energie des Jazz verbindet. In atemberaubenden Improvisationen über Werke von Claude Debussy, Maurice Ravel und Erik Satie hebt Gall die Grenzen zwischen Genres wie Jazz, Neo-Klassik und Minimal Music auf. Sein einzigartiger Stil erweckt die Atmosphäre dieser revolutionären Kunstbewegung auf moderne Weise zum Leben und schafft dabei eine vollkommen neue, genreübergreifende Klangwelt.
150 Jahre nach der Geburtsstunde des Impressionismus lässt Gall die Essenz dieser Epoche neu aufblühen. Durch die spielerische Erforschung der harmonischen und farblichen Gemeinsamkeiten zwischen Impressionismus und Jazz gelingt es ihm, die emotionale Tiefe und Intensität dieser Werke in einem zeitgenössischen Kontext neu zu interpretieren. Das Album knüpft an die musikalischen Pfade an, die Gall mit seinen gefeierten Soloalben Piano Solo und Room of Silence beschritten hat, und erweitert seine Klangsprache um neue, magische Dimensionen.
Der aus München stammende Pianist, bekannt für seine langjährige Arbeit mit der preisgekrönten Band Quadro Nuevo, beweist auf Impressionists Improvised einmal mehr seine beeindruckende Vielseitigkeit. Seine weltweit gefeierten Performances und mehrfach mit dem German Jazz Award ausgezeichneten Projekte haben ihn zu einem der spannendsten Künstler seiner Generation gemacht.
Mit diesem Album entführt Chris Gall sein Publikum in eine zauberhafte Klangwelt, in der die intensiven Stimmungen des Impressionismus in einer modernen, improvisatorischen Sprache lebendig werden. Ein Werk, das Hörer mit einem Reichtum an neuen Eindrücken und magischen Momenten begeistert – und die Grenzen des Musikalischen spielerisch verschiebt.
„Impressionists Improvised“ – Ein Album, das Geschichte, Emotion und Innovation verbindet.
Lebensfrohe Leichtigkeit trifft sanfte Sehnsucht: Nach „Sunlit“ und „Movimento“, ausgezeichnet mit dem Deutschen Jazzpreis 2023, veröffentlicht das Kölner Vocaltrio LUAH um Elsa Johanna Mohr nun sein drittes Album: Mit „Equilibrio“ (GLM Music) machen sich die drei Musikerinnen auf die liebevolle Suche nach dem Gleichgewicht und balancieren darin unterschiedlichste Stile und Stimmungen behutsam aus. Diese Ausgewogenheit schöpft aus einer reichen Vielfalt. Neu ist, dass Mohr für „Equilibrio“ die Musikerinnen Lena-Larissa Senge und Ula Martyn-Ellis dezidiert am Songwriting beteiligt hat. Ihre Triopartnerinnen konnten nicht nur eigene Stücke zum Album beisteuern, sondern waren ganzheitlich eng in den Entstehungsprozess eingewoben. Das zeigt sich deutlich in der Musik: Nicht nur die Stimmen verschmelzen auf „Equilibrio“ besonders mühelos miteinander, sondern ebenso die unterschiedlichsten Klangfarben, Besetzungsvariationen und Atmosphären. Es herrscht ein reicher Eklektizismus, der Ungewohntes verknüpft und immer wieder für musikalische Überraschungen sorgt. Ein Beispiel: „Voices“ erstaunt durch seine rotzig-rockigen Gitarrenklänge neben leichtfüßigem Gesang, an den sich Bariton- und Westerngitarre anschmiegen. Ungewöhnlich für LUAH, wird es hier sogar explizit politisch: „Voices“, inspiriert durch die Situation unterdrückter Künstler:innen, ist ein Appell an die Rolle und Kraft der Kunst — „weil Kunst im Menschen entsteht, ist sie eine Quelle, die nie versiegen kann“, so Mohr. So entsteht ein blühendes Album — vielsagend, vertraut, verspielt und verträumt. Waghalsig und warm singt LUAH auf Englisch und Portugiesisch so facettenreich wie eine Wildblumenwiese über Beziehungen zu Natur und Menschen.
Authentische Melodien, geschmeidige Arrangements, afrobrasilianische Rhythmen und Songs über die Vielfalt an Stimmungen zwischen lebensfroher Celebração und sehnsüchtiger Saudade – das sind die Zutaten von LUAH.
Hochseilakt der Jazz-Virtuosen – Mit dem Pianisten Cornelius Claudio Kreusch und dem Gitarristen Joscho Stephan finden für „Highwire“ zwei ebenbürtige Virtuosen, Melodiker und Improvisatoren zusammen. Auf dem Album lassen sie Kreuschs wichtigste Kompositionen und ein paar Standards neu erstehen.
Seit langem gehört Cornelius Claudio Kreusch zur Riege der herausragenden Jazz-Pianisten mit eigenem Personalstil. Seine Ausnahmestellung hat der lange in New York Lebende auf vielen Alben unter Beweis gestellt, mit Größen wie Kenny Garrett, Terri Lyne Carrington, Bobby Watson, Herbie Hancock und Salif Keïta, aber auch in der Königsklasse des Solo-Pianos. Als er ein Video vom Duo des Gitarristen Joscho Stephan mit dem großen Biréli Lagrène sah, war für ihn klar, dass er mit ihm zusammenspielen musste: „Ich konnte mir sofort vorstellen, dass wir so harmonieren wie das Duo Toots Thielemans und Martial Solal, das mir als Inspiration vorschwebte.“ Denn Joscho Stephan ist nicht nur für seine herausragende Virtuosität an der akustischen Gitarre bekannt, er steht auch für einen jungen, neuen, stilübergreifenden Ansatz im Genre des Gypsy Swing. Stephan führt das Erbe Django Reinhardts ganz in dessen Geist der Improvisation und der Innovation fort. Was seine Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen Jazz-Stars wie Paquito D’Rivera, James Carter, Charlie Mariano, Stochelo Rosenberg oder Tommy Emmanuel unter-streicht. Die wichtigsten und persönlichsten Kompositionen seiner Karriere in dieser Begegnung neu erstehen zu lassen, war Kreuschs Leitidee für das gemeinsame Album. Und so werfen sich Kreusch und Stephan auf „Highwire“ nun staunenswert artistisch die Bälle zu, rasant, originell und hoch-gradig musikantisch. Drei gemeinsame Vorlieben sind es, die dieses Duo klingen lassen, als würden es schon seit Jahren zusammenspielen: Die Verwurzelung in einer starken Rhythmik, die Liebe zur Melodie und die Lust an der Improvisation.
„Invitation au voyage“ – das neue Album des Gesangsduos Marie und Jean-Claude Séférian lädt dazu ein, Sehnsuchtsorte zu bereisen und sein Fernweh zu stillen. Ob tatsächlich oder in der Imagination, mit der Neuinterpretation von Chansons und Songs aus verschiedensten Winkeln der Welt nehmen Vater und Tochter uns mit auf ihre musikalische Reise.
Denn der Name „Séférian“ bedeutet nichts anderes als „die Reisenden“, und dieses Programm entstand bezeichnenderweise während der Coronazeit. Um den eigenen vier Wänden zu entfliehen, ließen sie sich mit ihrem Gesang von der Musik tragen und entdeckten Länder, Städte und Kulturen für sich neu.
„Musik ist Emotion, Vorstellung und Bewegung. Deshalb widmen wir einen Teil unseres Programms auch der fragilen Weltlage und besingen die Sehnsucht der Menschen nach Frieden und Freiheit“, erklärt Jazzsängerin Marie Séférian, deren Stimme zart, ungemein schlank und zugleich voller Ausdruckskraft die Stücke wie hell leuchtende Linien durchzieht. Ihr Vater Jean-Claude Séférian, der als einer der wenigen authentischen Interpreten des französischen Chansons in Deutschland gilt, lässt mit seinem warmen und kraftvollen Timbre auf kongeniale Weise ihre Stimmen verschmelzen, immer getragen von der Klanglandschaft, die Christiane Séférian am Flügel für sie ausbreitet.
Nach dem erfolgreichen Programm „Un Homme et une Femme“, welches Marie und Jean-Claude Séférian von der Elbphilharmonie Hamburg bis zum Deutschen Theater in München präsentierten, wechseln sich in ihrem neuen Programm „Invitation au voyage“ Lieder von Charles Aznavour, Jacques Brel und anderen Größen des Chansons mit Jazzstandards und Eigenkompositionen ab. So erklingt neben französischen Chansonklassikern wie „Paroles Paroles“ und Charterfolgen wie „Voyage voyage“ der Latinhit „Besame mucho“ auf spanisch, der berühmte Duke Ellington Song „Take the A-Train“ auf englisch, und die Eigenkomposition „Auf Wiedersehen“ auf deutsch – ihre universelle Sprache bleibt immer die Sprache der Musik.
Marie & Jean Claude Séférian (Gesang), Christiane Rieger Séférian (Piano), Julia Czerniawska (Violine), Tim Kleinsorge (Bass), Javier Reyes (Schlagzeug & Percussion)