Beschreibung
Bastian Jütte Drums, Electronics
Till Martin Tenor Sax, Bass Clarinet
Max Frankl Guitar
Christian Elsässer Piano, Fender Rhodes, Electronics
Andreas Kurz Bass
1. Indiefication (Bastian Jütte) 8:10
2. Where Are You Running? (Bastian Jütte) 7:18
3. Woke Up On The Kitchen Floor (Bastian Jütte) 6:45
4. Decadance (Bastian Jütte) 5:31
5. Trust (Bastian Jütte) 6:07
6. Aaron Parks His Car (Bastian Jütte) 4:32
7. Down To The Ground (Bastian Jütte) 5:05
8. Inside (Bastian Jütte) 6:02
9. Sonic Sculpture(Bastian Jütte) 6:15
Zwei Saiten eines Drummers
Bastian Jüttes Kompositionen und Klangmixturen auf “Inside”
Er ist einer, der mit Stöcken, Trommeln und Becken hochsensible Töne erzeugt. In vielen Bands kann man ihn erleben, den hageren jungen Mann mit dem markanten, nichtbehaarten Haupt. Und stets ist er ein Garant fürs Subtile. Für feine rhythmische Nuancen – und stets auch für Drive und Kraft: Bastian Jütte. In manchen Konzerten nimmt er für die Zugabe gern mal die E-Gitarre zur Hand und spielt Indierock aus eigener Feder. Das ist seine andere Saite, und auch sie klingt gut. Vor allem, weil er mitreißend griffige Stücke schreiben kann.
Warum das eine immer ohne das andere? Hier hat man beides zugleich: den Drummer und den rockig inspirierten Stücke-Erfinder. Auf “Inside” versammelt Bastian Jütte als Bandleader neun Eigenkompositionen, in die er Vieles fließen ließ, was ihm gefällt. “Jazz”, “Singer-Songwriter”, “Indierock” und “Indietronic” benennt er die Einflüsse, aus denen er hier eigene Mixturen gebraut hat. Manchmal deuten die Stücktitel schon auf die jeweiligen Klänge hin – mit schönen Wortspielen wie “Indiefication” und “Decadance”. Oder: “Aaron Parks His Car” – als Titel einer Hommage an einen einflussreichen jungen Jazzpianisten aus den USA. Auf dieser CD gibt es hypnotische Klavierkürzel über trashig verfremdeten Drums, rockige Gitarrenmotive, die mit melancholischen Tasten-Harmonien verzahnt sind und dann schon mal plötzlich Rhythmus und Tempo wechseln, rätselhaft rückwärts laufende, aber dann in kantiger Klarheit aufgelöste Tonspuren, ironisch-beiläufige Dissonanzen, die wie ein instrumentales Augenzwinkern klingen, sublim durchhämmernde Bass-Ostinati – und viele soghaft schöne Melodien. Fast ist es egal, was alles drin ist. Denn schnell stellt sich heraus, dass alles passt. Es ist aus einem Guss – und es nimmt auf ganz eigene Art gefangen. Es hat Witz und stilistische Geschlossenheit.
Man kann diese Stücke analytisch zerlegen, aber man kann sich auch einfach nur hineinfallen lassen. Mit so versierten Jazz-Partnern wie Saxophonist Till Martin, Gitarrist Max Frankl, Pianist Chistian Elsässer und Bassist Andreas Kurz zaubert Bastian Jütte hier Stimmungen, die mal an instrumentale Songs, mal an musikalische Kurzfilme erinnern. Amüsante, lakonische, ungekünstelte Filme voller Zeitkolorit, die auf ganz gelassene Art ein persönliches Statement abgeben. Und die auch berühren können bis das “Inside” des Drummers und Urhebers im Idealfall auch zum “Inside” des Hörers wird. Viel Spaß damit!
Roland Spiegel
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