Wie für so viele Menschen waren die beiden Pandemiejahre für Kreative wie den Kölner Trompeter, Komponisten und Arrangeur Christian Winninghoff, Mitglied der Jazzkantine sowie des Cologne Contemporary Jazz Orchestras, eine in mancherlei Hinsicht herausfordernde Zeit. Denn Jazz aus dem Elfenbeinturm war nie sein Ding. Energiegeladen und groovig klang seine Musik schon immer, eher geeignet für die Atmosphäre eines dicht gedrängten hitzigen Clubs als für den belüfteten Konzertsaal mit maskiertem Publikum, möglicherweise gar im Schachbrettmuster angeordnet.
Im verordneten Rückzug – nach einem gefühlt halben Leben mit Konzerten, Shows und Theateraufführungen an fast jedem Wochenende – nun also viel Zeit zur Konzentration auf das Wesentliche: Klang und Ausdruck! Das Ziel: Seelenmusik. Seine Kompositionen hatten auch immer schon fragile und lyrische Momente und fast wäre Christians viertes Album CLOUD SOUNDS ein reines Song- oder Balladenalbum geworden.
Mehr Infos: https://www.glm.de/produkt/christian-winninghoff-cloud-sounds/
Listen to the music: https://glmmusic.de/CloudSoundsWE

Die große Schriftstellerin Gertrude Stein hat einmal gesagt: „Jazz ist Zärtlichkeit und mächtige Gewalt.” Eine Definition, die den Pianisten Cornelius Claudio Kreusch schon zu Beginn seiner Karriere geprägt hat – und die jetzt auch wieder perfekt auf sein neues Album „Eye of the Storm“ zutrifft. Wobei die Improvisation als Urgrund dieser starken Ausdrucksformen unbedingt dazu gehört.
So aktuell wie nie klingt der Titel von Giovanni Costellos neuem Album: „In alto Mare“. Befinden wir uns doch – im auf Corona und die Weltlage übertragenem Sinn – seit einiger Zeit „auf hoher See“, noch dazu in aufgewühlten Wassern. Ausgeliefert den Launen der Natur wie des Schicksals, aber eben auch aufgebrochen zu neuen Ufern und auf der Reise. Was durchaus alles in Costellos Album einfließt, auch wenn es vor allem in den italienischen Farben leuchtet, weil es Costellos Karriereweg und Erfahrungen rundum abbildet: Von Cantautori-Liedermachersongs und jazzigem Crooner-Gesang bis zu internationalem Pop und Funk.
Mit „Johannes Tonio Kreusch Plays Bach“ schließt sich ein Kreis. Hatte der 51-jährige, der heute zu den renommiertesten klassischen Gitarristen, Gitarren-Didakten und Festivalmachern gehört, als Jugendlicher erst zielgerichtet geübt – „als ich entdeckt hatte, wie wunderschön Bach auf der Gitarre klingt,“ wie er berichtet. Und als er eingangs seiner Karriere zunächst Philosophie studierte, war es wieder Bach, der den damals 24-Jährigen Kreusch zurück an sein Instrument und ins Studium am Salzburger Mozarteum und an die New Yorker Juilliard School führte
Das Duo Violine und Gitarre gehört zu den raren Besetzungen in der Musikwelt, quer durch alle Genres. Angesichts der „Dialogues“, die die Geigerin Doris Orsan und ihr Mann, der Gitarrist Johannes Tonio Kreusch auf ihrem gleichnamigen neuen Album führen, kann man kaum verstehen, warum. Ist die CD doch ein überzeugendes Plädoyer für die musikalische Leuchtkraft dieser Kombination. Genauer gesagt sind es sogar vier Verführungen, denen man nicht widerstehen kann: Orsan und Kreusch exerzieren die Möglichkeiten ihres Instrumentariums an der klassischen Romantik, an der spanischen Klassik, am karibischen Musikkosmos und schließlich auf dem Feld der experimentellen Modernen Musik vor. Schon dieser Bogen, den man so weit auf wenigen Einspielungen findet, zeigt nicht nur die technische Klasse von Orsan und Kreusch, es beweist vor allem ihre musikalische Intelligenz und Bandbreite. Beide sind in ihren Künstlerbiographien nicht nur die ausgetretenen Pfade gegangen.